⋄ Der Fluch ist Generationenübergreifend, und damit vererbt sich das Wesen des Wendigos weiter, wenn wenigstens ein Elternteil Wendigo ist. In diesem Fall zeigt sich das Wesen erstmals im jungen Erwachsenenalter durch einen starken Drang nach menschlichem Fleisch; wird das erste mal konsumiert, was früher oder später der Fall sein wird, entfacht sich das Wesen vollkommen mit allen Vor- und Nachteilen.

⋄ Für frisch verfluchte Menschen setzen Veränderung und der Hunger nach wenigen Wochen ein, und auch hier ist mit dem ersten Verzehr das Wesen besiegelt.

⋄ Nur mächtige Hexen können jemanden mit dem Fluch des Wendigos belegen oder ihn gar wieder brechen, doch besonders letzteres geht Hand in Hand mit unausweichbaren Risiken. Das Wissen und die richtige Durchführung sind oftmals bereits in Vergessenheit geraten und kaum jemand wagt sich es überhaupt in Erwägung zuziehen. Eine Heilung von dem Fluch ist deswegen sehr unwahrscheinlich.

⋄ Eine dritte Möglichkeit, den Fluch zu erhalten, ist die Übertragung nach dem Tod eines Wendigo – wer ein solches Wesen tötet, muss dessen Herz zerschlagen und in einer Silbertruhe auf einem Friedhof vergraben; ohne diese rituelle Entsorgnung folgt nach wenigen Wochen die eigene Wandlung und der Drang nach Menschenfleisch setzt ein.

⋄ Wendigos sind in ihrem Ursprung Menschen - sie haben demnach eine originale, menschliche Form, zu der sie zwischen den Wandlungen immer zurückkehren.

⋄ In Form von Tieren sind ihnen jegliche menschliche Besonderheiten nicht mehr möglich - sie können beispielsweise nicht sprechen und lediglich über die Möglichkeiten des jeweiligen Wesens artenspezifisch agieren.

⋄ Sie ernähren sich von Menschenfleisch, es verleiht ihnen ihre Fähigkeiten und die Kontrolle darüber - hier gilt je frischer, desto besser. In welcher Form sie sich befinden, wenn sie es konsumieren, spielt dabei keine Rolle.

⋄ Älteres oder zubereitetes Menschenfleisch erfüllt zwar seinen Zweck, den Wendigo vor dem Zerfall zu bewahren, rohes Tierfleisch ist ebenso ausreichend, jedoch schränkt es sie in ihrem Dasein ein, erschwert das Leben in ihrem Wesen und der Umgang mit ihren Fähigkeiten. Wird gänzlich auf Fleisch verzichtet, wird der Hunger für die Wesen unaushaltbar und sie drohen ihren Verstand zu verlieren.

⋄ Je länger sie kein Fleisch zu sich nehmen, umso mehr sieht man es ihnen an - nach und nach verlieren sie ihre menschlichen Züge und das Monster hinter ihrem Wesen wird sichtbar.

⋄ Ihre Haut-, Augen-, und Haarfarbe wird zunehmend fahler, die Haut spröde und rissig, die Haare dünner; sie verlieren deutlich an Gewicht und in ihren blutunterlaufenen Augen erkennt man immer weniger die einst menschlichen Züge, die sie selbst zunehmend vergessen. Ebenso passt sich ihre Erscheinung in anderen Formen an, Tiere wirken schwach und kränklich, mit stumpfen, ausfallendem Fell und trüben Augen.

⋄ Verweigert der Wendigo den Fleischverzehr über einen deutlich längeren Zeitraum von mehreren Monaten bis hin zu einem Jahr (der Zeitpunkt kann variieren), gibt es kein Zurück mehr für sie. Das Monster manifestiert sich und was übrig bleibt, hat mit einem Menschen nicht mehr viel zu tun (von Instinkten gesteuert ziehen sie sich meist in die Wälder zurück, um von dort aus Jagd auf ihre Opfer zu machen)

⋄ Haare, Fell, Blut, Nägel etc., müssen verbrannt und der Rauch eingeatmet werden, um die Form des Wesens in dem Zustand, aus welchem die Probe stammt, zu übernehmen.

⋄ Die "gespeicherten" Formen sind jederzeit für den Wendigo abrufbar. Sie können jederzeit erneuert werden, was besonders bei Menschen empfehlenswert ist, deren Aussehen sich mit der Zeit verändert.

⋄ Sie besitzen eine etwas höhere Lebenserwartung als Menschen - ähnlich wie bei den Werwölfen altern sie zwar normal, doch besonders bei artgerechter Ernährung bleiben sie auch bis ins hohe Alter fit und agil.

⋄ Der regelmäßige Konsum von rohem Menschenfleisch macht sie nennenswert stärker und schneller als Menschen.

⋄ Sie besitzen ein Gefühl für die Natur, eine besondere Verbundenheit zu Tieren und Pflanzen; besonders heimisch fühlen sie sich in den Wäldern, welche eine Anziehungskraft auf sie auswirken.

⋄ Aufgrund ihres Wesens besitzen sie eine sehr hohe Menschenkenntnis und ein ausgeprägtes Gefühl für Empathie, welche sich stärker ausprägen je mehr menschliche Formen sie bereits verinnerlicht haben. Grund dafür ist lediglich der Aspekt des Jägers, der damit eine bessere Anziehung auf die menschlichen Opfer erzielen kann.

⋄ Der Zustand des Fleisches hat Einfluss auf ihre Verfassung. So führt altes Fleisch zu Vergiftungserscheinungen, das eines kranken Wesens kann temporär Symptome der jeweiligen Krankheit auf den Wendigo übertragen.

⋄ Die nur einmal jährlich blühende Pflanze "Königin der Nacht" (Schlangencereus oder Schlangenkaktus, lat. Selenicereus grandiflorus) ist giftig für die Wendigos. Sie blockiert die Wandlung in andere Wesen und zwingt den Wendigo in seine ursprünglich menschliche Form zurück – nach diesem Ereignis dauert es ca. eine Woche, bevor sie wieder zu Kräften gekommen und ihre Gestalt erneut verändern können.

⋄ Wendigos können wie Menschen getötet und verletzt werden, lediglich sind sie in ihrem Wesen deutlich widerstandsfähiger und verfügen über eine erhöhte Heilung. Es braucht also etwas mehr um sie lebensbedrohlich zu verwunden.

⋄ Sie können nicht durchgehend in einer fremden Form existieren, sondern sind gezwungen wenigstens alle paar Tage in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren - nehmen sie damit direkt frisches Fleisch zu sich um sich zu stärken, können sie die Wandlung schnell wieder aufnehmen. Anderenfalls dauert es einige Stunden, bis sie wieder zu Kräften kommen.